März 2024

Neuer NABU-Vorstand im Amt
NABU Nienburg hielt Jahreshauptversammlung ab

Die diesjährige Jahreshauptversammlung des NABU Nienburg konnte trotz zahlreicher krankheitsbedingter Absagen termingerecht stattfinden. Im Mittelpunkt standen die kompletten Vorstandswahlen sowie die Ehrungen für 25/ 40/ und 50jährige Mitgliedschaft.

Zu Beginn der Versammlung dankte der Kassenwart Bernhard Schiewe in Vertretung des 1. Vorsitzenden Jens Rösler den aktiven Mitgliedern für die vielfältigen Einsätze zum Erhalt unserer heimischen Natur.

Trotz zahlreicher Erfolge im Naturschutz muss leider festgestellt werden, dass das Artensterben unvermindert anhält und dringend eine Lösung gefunden werden muss, die eine zügige Energiewende und den Artenschutz nicht gegeneinander ausspielt.

Alle Angebote, wie das Familienprogramm oder die zahlreichen Exkursionen sind immer sehr gut besucht. Die 2. Vorsitzende Frau Dr. Anja Thijsen lobte die Ehrenamtsarbeit im Verein und machte nochmals deutlich, dass gerade in den NAJU Gruppen die Nachfrage größer sei, als ehrenamtliche Betreuende zur Verfügung stehen.

Die Vorstandsmitglieder Jens Rösler, Dr. Anja Thijsen, Bernhard Schiewe, Udo Hauer, Manfred Schank wurden einstimmig in Ihren Ämtern bestätigt bzw. wiedergewählt.

Nicht mehr für den Vorstand kandidierte Emma Wittich. Als neue Jugendwartin wurde dafür Sabine Wittich und als Kassenprüfer Karoline Pahl und Martin Edler einstimmig gewählt.

Ein ganz besonderer Höhepunkt war die Ehrung der langjährigen Mitglieder.

Für die 25jährige Mitgliedschaft wurden in Abwesenheit Heinz Diskau, Brigitte Fesche, Familie Fichte, Hans Reye und Jan Schliestedt geehrt.

Für die 40 jährige Mitgliedschaft wurde in Abwesenheit Günter Göpfert geehrt.

Hervorzuheben ist die Ehrung für die 50jährige Mitgliedschaft von Wolfgang Benthin, Klaus Bösche (beide nicht anwesend), Klaus Hellmund, Konrad Löhmer und Wilhelm Sprick.  Alle fünf Geehrten sind Gründungsmitglieder des NABU Kreisverbands Nienburg. Viele Jahrzehnte fungierten sie als Vorstandsmitglieder und sind heute noch Vorbilder für eine aktive Naturschutzarbeit.

Foto © NABU Ni: Ehrung für 50 Jahre Mitgliedschaft im NABU Nienburg. Von links: Bernhard Schiewe (Kassenwart), Wilhlem Sprick, Klaus Hellmund, Konrad Löhmer, Dr. Anja Thijsen (2. Vorsitzende)

21. September 2023

NABU Nienburg erhält niedersächsischen Ehrenamtspreis
Projekt „Habitatbaum“ wurde durch die Bingo-Umweltstiftung mit dem Ehrenamtspreis im Naturschutz ausgezeichnet

In diesem Jahr hat die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung ihren Ehrenamtspreis im Naturschutz an Aktive vergeben, deren Projekte in den vergangenen 10 Jahren als „Projekte des Monats“ durch die Stiftung ausgezeichnet worden sind. Am 18. September konnten vier ehrenamtliche Vereine aus Niedersachsen ihre Preise entgegennehmen.

Im Alten Rathaus Hannover zeichneten im Namen der Stiftung Kuratoriumsvorsitzender Christian Meyer, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz sowie Vorstandsvorsitzende Sonja Papenfuß, Leiterin des Fachbereichs Umwelt der Region Hannover, die Preisträger in einer Feierstunde aus.

„Projekte des Monats“ zeichnen sich durch eine herausragende Projektidee aus, die Vorbildfunktion für andere Initiativen besitzt sowie einen niedersachsenweiten Charakter hat. Die besten vier der insgesamt ausgezeichneten 71 Projekte wurden nun noch einmal aufgrund ihrer besonderen langfristigen und nachhaltigen Wirkung prämiert. Der Ehrenamtspreis der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung wurde dem BUND Landesverband Hannover, dem NABU Rotenburg e.V., der NABU Kreisgruppe Uelzen e.V. und dem NABU Kreisverband Nienburg verliehen.

„Ein funktionierender Naturschutz braucht das Engagement von vielen Freiwilligen und viele helfende Hände, die mit anpacken. Nicht nur die ausgezeichneten Projekte erfüllen eine Vorbildfunktion, auch die preisgekrönten Ehrenamtlichen sind Vorbilder und verdienen höchste Anerkennung. Ihr Engagement für den Naturschutz ist bewundernswert und eine Inspiration für uns alle,“ betont Umweltminister Christian Meyer.
Ausgezeichnet mit dem zweiten Preis, der mit 2.000 dotiert ist, wurde das Projekt „Habitatbaum“ des NABU Kreisverbandes Nienburg. Dieses Projekt hat das Ziel, Bäume in Privatwäldern für gefährdete Vögel, Insekten und Säugetiere zu erhalten. So konnten knapp 200 Bäume mit ökologisch wertvollen Höhlen, Rindentaschen oder Stammverletzungen erworben und vor der Fällung bewahrt werden. Als Altbäume oder Totholz bieten sie zukünftig in den verschiedenen Stadien ihres Zerfalls Lebensraum für Specht, Wendehals oder Hohltaube. Aber auch Fledermäuse oder Insekten wie Wildbienen profitieren von den abwechslungsreichen Strukturen dieser Habitatbäume.


Bei der Preisverleihung. Sonja Papenfuß (Bingo Umweltstiftung), Bernhard Schiewe, Angela Schiewe, Jens Rösler (NABU Nienburg), Christian Meyer (Umweltminster) Foto: (c) Simona Bednarek

Das Vorhaben „Erlebnisraum Esterauniederung“ der NABU Kreisgruppe Uelzen wurde ebenso mit dem mit 2.000 € dotierten zweiten Preis ausgezeichnet. Dabei handelt es sich um eine 20 Hektar große Naturschutzfläche. Auf dieser wird seit gut 14 Jahren ein Lebensraum erhalten, wie er in unseren aufgeräumten Kulturlandschaften selten zu finden ist.

Einen mit 4.000 € dotierten ersten Preis erhielt der NABU Rotenburg. Er hat vor rund neun Jahren in ehrenamtlicher Arbeit einen alten Krummsparren-Schafstall in den Mitmach- und Erlebnisgarten MEGa in Rotenburg transloziert. Dieses Gelände bietet eine Fülle von Angeboten und verbindet so Umweltbildung mit Naherholung und Inklusion. Weiterhin erhielt der BUND Landesverband Niedersachsen einen ersten Preis. Er betreibt unter der Leitung von Dr. Renate Keil in einem ehemaligen Hochbunker das Fledermauszentrum Hannover. Seit elf Jahren engagieren sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe Fledermäuse des BUND ehrenamtlich bei der der Pflege und der Auswilderung von Fledermäusen sowie der Beratung von Bürgern.

15. August 2023

Mit den Fledermäusen durch die Nacht

Wenn es im Sommer dämmrig wird, kann man sie lautlos durch die Luft schießen sehen: Fledermäuse auf der Jagd nach Insekten. 25 Fledermausarten sind in Deutschland heimisch, doch die Schönen der Nacht sind bedroht, weil sie unter Wohnungs- und Nahrungsnot leiden. Die intensive Landwirtschaft, Gebäudesanierungen und der Insektenschwund machen ihnen das Leben schwer. Der NABU Nienburg gibt Tipps, wie Hobbygärtner Fledermäuse in ihren Garten locken und ihnen Quartiere und Nahrung bieten können.
Der Garten sollte dazu möglichst vielfältig gestaltet sein, etwa mit einer artenreichen Wiese und heimischen Stauden statt englischem Rasen. Statt einer blickdichten Thujahecke sollten heimische Gehölze, wie Holunder und Hundsrose, geplanzt werden. „Ein solcher Garten ist für Insekten attraktiv und damit auch für Fledermäuse, die von ihnen leben“, sagt Jens Rösler, 1. Vorsitzender vom NABU Nienburg. „Ein eigenes Fledermausbeet mit nachtblühenden, nektarreichen Blütenpflanzen ist wie ein Feinschmeckerlokal für die Tiere. Diese Pflanzen locken durch ihren intensiven Duft Nachtfalter, die Lieblingsspeise vieler Fledermausarten, an. Dazu zählen beispielsweise das gewöhnliche Leimkraut, Seifenkraut, Nachtkerze und die Wegwarte.“

Foto: Großes Mausohr (c): NABU,, O. Schäfer

Gut für Fledermäuse ist es auch, einen Teich anzulegen. Das Wasser zieht viele Insekten an – und bietet Fledermäusen so einen reich gedeckten Tisch. Je artenreicher der Garten, desto mehr Insekten tummeln sich dort. Ganz wichtig: Verzichten Sie auf Insektizide und andere Gifte.
Auch bei der Wohnungsnot können Gärtner Fledermäusen helfen. Höhlen in alten Bäumen, alte Keller oder Kartoffelmieten werden gern als Winterquartier genutzt, wenn sie kühl, feucht und frostfrei sind. Wo es das nicht gibt, kann Wohnraum geschaffen werden. Künstliche Quartiere wie Fledermausbretter oder Flachkästen an Giebelwänden sowie Höhlenkästen werden von den Tieren gerne angenommen. Viele Kästen kann man aber auch in Bäumen anbringen. Geeignete Fledermauskästen gibt es im Fachhandel – oder man baut sie einfach selbst.

Hautnah können Sie die „Schönen der Nacht“ auf den diesjährigen NABU-Batnights erleben.
Die Nienburger Batnight findet am Samstag, 26. August um 20.00 Uhr statt und wird von Dr. Michael Barkhoff geleitet. Der Treffpunkt ist auf der Festwiese, Luise-Wyneken-Straße Nienburg.Die Batnight in Liebenau startet am 02. September, ebenfalls um 20.00 Uhr, am Gasthaus Sieling mit einem einführenden Vortrag von Dr. Michael Barkhoff. Dann geht es auf einem Rundgang zu den Fledermäusen Liebenaus.
Beide Veranstaltungen sind auch für Kinder bestens geeignet, finden aber bei Regen und starkem Wind nicht statt, da die Fledermäuse dann nicht fliegen!

03. August 2023

Floßregatta, Waldrallye und Glühwürmchen auf NABU-Gut Sunder
Niedersächsische NAJU-Gruppen erleben gemeinsam wunderbare Natur

Am ersten Juliwochenende haben sich NAJU-Gruppen aus ganz Niedersachsen getroffen, um die traumhafte Natur auf NABU-Gut Sunder zu erleben, gemeinsam viel zu entdecken und Spaß zu haben. Die NAJU (Naturschutzjugend e.V.) ist die Jugendorganisation des NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) und hat in Niedersachsen mehr als 20.000 Mitglieder. Davon sind viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ehrenamtlich im Naturschutz aktiv. Aus dem Landkreis Nienburg waren die NAJU Nienburg und die NAJU Nordertor mit an Bord. Die großzügige Förderung der Nienburger Bürgerstiftung ermöglichte allen interessierten Kreis-Nienburger-NAJUs die Teilnahme. „Dafür möchte ich mich im Namen aller Kinder und Gruppenleitungen sehr herzlich bedanken“, sagt Dr. Anja Thijsen, stellvertretende Vorsitzende des NABU Nienburg.

Zum zweiten Mal wurde für diese jungen Naturbegeisterten von der Landesgeschäftsstelle der NAJU Niedersachsen und den Gruppenleitungen ein gemeinsames Erlebniswochenende organisiert. Neben verschiedenen Aktionen wie Keschern, MikroMakro und Ameisen, galt es eine Wald-Rallye zu meistern und Mut bei der Nachtaktion zu beweisen. Ein Kreativangebot mit Schnitzen und Basteln aus Naturmaterialien traf auf rege Begeisterung. Am Sonntag wurden Flöße gebaut und deren Fahrtauglichkeit auf der Kleinen Meiße getestet. Auch in diesem Jahr kam die Siegerin der Floßregatta aus Nienburg.

Es war eine tolle Stimmung und alle NABUs und NAJUs fuhren erschöpft aber mit vielen tollen Erfahrungen und Erlebnissen nach Hause. „Das Wochenende war spitze!“, da sind sich alle einig.


Fotos: (c) NABU Nienburg

 

18. Januar 2023

NABU-Mitmachprojekt „Artenschutz für Vögel und Fledermäuse“ sehr erfolgreich
Förderung durch Bingo-Umweltstiftung ermöglichte vielfältige Kooperationen

Insgesamt mehrere Hundert Teilnehmende bauten Nistkästen für Höhlenbrüter und Fledermausquartiere, kümmerten sich um die Installation und betreuen die neuen Unterkünfte in den nächsten Jahren. „Wir sind sehr beeindruckt, wie viele Menschen begeistert mit am Start waren. Trotz der schwierigen Bedingungen während der Pandemie liegt vielen der Natur- und Umweltschutz sehr am Herzen und wir haben gemeinsam mit Kindertagesstätten, Schulen, Feuerwehren, Heimatvereinen, NABU- und NAJU-Aktiven und Freiwilligen etwa 250 neue Quartiere für höhlenbewohnende Tiere geschaffen.“, berichten Dr. Anja Thijsen und Danièle Duske als Projektverantwortliche beim NABU-Kreisverband Nienburg/Weser stolz. Zusätzlich wurde anhängerweise Müll aus der Umwelt entfernt, Reisighaufen wurden als Unterschlüpfe für Igel & Co. angelegt sowie die Umgestaltung von ausgedienten alten Trafotürmen für den Artenschutz vorangebracht. Die Erfolge zeigten sich sehr schnell. Bei vielen neuen Quartieren konnte bereits eine Belegung unmittelbar nach der Installation der Nisthilfen und Quartiere dokumentiert werden.


Foto (c) NABU Nienburg: Fledermausprojekt an der Nordertorschule in Nienburg.

Der NABU möchte für Natur begeistern und viele Menschen gewinnen, sich für die Erhaltung von Natur und Umwelt einzusetzen. Das gelang mit ganz praktischem Naturschutz und viel Wissensvermittlung bei diesem dreieinhalbjährigen Projekt. Viele Kinder und Erwachsene lernten den Umgang mit Ferngläsern, Fledermausdetektoren und Bestimmungshilfen. Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung (NBU) unterstützte die Anschaffung der Materialien mit 8.180 Euro.


Foto (c) NABU Nienburg: Nistkastenworkshop im Kindergarten Rehburg-Loccum

Durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft und energetische Sanierungen von Gebäuden haben Zahl und Vielfalt von Nist-, Schlaf- und Überwinterungsquartieren für Vögel und Fledermäuse stark abgenommen. So sind Hecken, Feldraine, Totholz oder Schlupfwinkel und Nischen im Dachstuhl von Gebäuden immer seltener geworden. „Künstliche Quartiere können diesen Verlust niemals komplett kompensieren, sondern allenfalls etwas abmildern. Der Erhalt wertvoller natürlicher Strukturen ist für die Artenvielfalt unersetzlich“, so Jens Rösler, erster Vorsitzender beim NABU Nienburg.

01. November 2022

Wo ist das Wasser geblieben? NABU fordert neue Gewässerunterhaltungsverordnung

Der Klimawandel hat den Wasserhaushalt bereits jetzt in allen erdenklichen Bereichen verändert. Die Wasservorräte erneuern sich zukünftig unregelmäßiger und werden für die Wasserbewirtschaftung schwerer oder gar nicht mehr nutzbar. Viele Bäche und Teiche sind in 2022 trockengefallen. Das hat auch das Artensterben noch mal deutlich gesteigert. Von den im „Niedersächsischen Weg“ vorgesehen Maßnahmen an den Flüssen und Gräben ist bis heute in unserem Landkreis wenig bis nichts zu sehen. 

Der NABU-Kreisverband Nienburg fordert schon seit vielen Jahren konzeptionelle Maßnahmen, die der längeren Wasserhaltung in allen Gewässerstrukturen bis hin zur Grundwasserneubildung dienlich sind. 


Foto: Einseitig geräumter 2m tiefer Entwässerungsgraben ohne Wasserstand, sowie ein Sauganschluss zur Wasserentnahme für eine Beregnung der landwirtschaftlichen Produktionsfläche. © NABU

Der auf dem Foto abgebildete Entwässerungsgraben hat in 2022 noch kein Wasser geführt. Trotzdem wurde eine Sohlräumung und eine einseitige Böschungspflege vorgenommen. Das bewirkt ein schnelles Abfließen des Wassers nach Regenfällen. Besser wäre es gewesen durch Aufgabe der Sohlräumung hier eine Sohlanhebung zu erreichen, um das Wasser in der Fläche zu halten. Das spart Kosten und verringert eine oftmals erforderliche Beregnung im Hochsommer.  Des Weiteren wird damit auch das Grundwasser geschont und die Biodiversität am Entwässerungsgraben erhöht. Versickerung von Dränwasser bei gleichzeitiger Aufhebung von Entwässerungsgräben, die zu tief und mehrere Jahre kein Wasser geführt haben, ist eine weitere kostengünstige Variante, um das Wasser zu halten. Weitere Maßnahmen könnten sein: Sohlanhebungen mechanisch als Sofortmaßnahme im Vorfluter, kompletter Rückbau von Entwässerungsgräben die ganzjährig ohne Wasserstand sind, intelligente regelbare Drainagen, Rückbau von Bach- und Flussbegradigungen, regelbare Grabenentwässerung, ökologisch belassene Uferbereiche und Randstreifen, Gewässereinengung und Einsetzen von Strömungslenkern , sowie eine moderne Beregnungstechnik in der Landwirtschaft durch den Einsatz bodennaher Kleindüsen oder einer Tropfbewässerung. Jedoch ziehen sich die Unterhaltungsverbände und Anrainer von Gewässern im Landkreis Nienburg immer wieder auf eine längst veraltete Unterhaltungsverordnung des Landkreises Nienburg zurück, die den heutigen Ansprüchen nicht im Geringsten mehr gerecht wird. Mehrfach haben der NABU und andere Naturschutzverbände auf eine den klimatischen und ökologischen Verhältnissen angepasste Neufassung der Verordnung gedrängt. Bisher leider ohne Erfolg. Auch die Politik, die teilweise unsere Forderungen unterstützt, wird nur hingehalten.

Es ist zwingend erforderlich Sofortmaßnahmen zu ergreifen, die zur längeren Wasserhaltung führen. Die Liste der Maßnahmen ist lang – nun müssen zeitnah Taten folgen. Der Klimawandel lässt uns keine Zeit zum Umdenken!

14. September 2022

Schilderwald – einmal anders
NAJU-Gruppe setzt sich für Stadtbäume ein

Ich baue deinen Sauerstoff“ oder „Ich bin älter als du“. Wer sich derzeit durch Nienburgs Lindenallee „Wilhelmstraße“ zwischen dem Bahnhof und dem Goetheplatz bewegt, dem könnten Schilder mit Aussagen dieser Art bereits aufgefallen sein.

Mit der Aktion möchten die Mitglieder der Naturschutzjugend des NABU Nienburg (NAJU Nienburg) die Bäume stärker ins Bewusstsein rücken. „Wir wollen zum Nachdenken anregen“, erklärt Benjamin Thijsen, Leiter der NAJU- Gruppe, „und bewusst auf die Leistungen, die ein Baum vollbringt, hinweisen“. In Absprache mit dem Bauhof Nienburg und den Mitmachenden des Projekts Blühende Wilhelmstraße, brachten die NAJUs insgesamt 19 selbst gestaltete und gefertigte Schilder übermannshoch an einigen der 99 Linden an.

In Nienburg sind Bäume ein bekannter Teil des Stadtbildes. Sie sind einfach da und so alltäglich, dass sie oftmals gar nicht bewusst wahrgenommen werden. Dass ein Baum bei der Photosynthese Kohlendioxid aufnimmt und Sauerstoff abgibt, ist weitgehend bekannt. Allein damit sind Bäume bzw. Pflanzen grundlegend für unser Fortbestehen wichtig. Darüber hinaus nehmen Bäume aber auch Schadstoffe auf und neutralisieren diese. Bäume bieten Lebensraum und Nahrung für viele Säugetiere, Vögel, Insekten und Pilze. Aber auch ganz selbstverständliche Eigenschaften fördern unser Wohlbefinden. Eine gesunde Blätterkrone wirft Schatten, bricht Schall und kühlt Luft. Aus vielen Baumarten lassen sich Stoffe gewinnen, die in der Medizin Anwendung finden. „Die kleinen roten Knospen einer Linde zu zerkauen, lindert Halskratzen“ weiß Greta von den NAJUs zu berichten – aus eigener Erfahrung.

Zuspruch findet die Aktion auch bei Frau Dr. Laux, die das Projekt der Blühenden Wilhelmstraße ins Leben gerufen hat. „Mich freut, dass hier so viele junge Leute aktiv mitwirken und am Naturschutz interessiert sind“. Im Rahmen des Projekts werden die Baumscheiben der Linden bepflanzt und gepflegt:

Aufschriften wie „Auch ich habe Durst“ und „Auch ich kann krank werden“ zeigen hingegen die andere Seite der Welt der Bäume. Es sollen nicht nur die positiven Auswirkungen von Bäumen thematisiert werden, sondern auch, was ihnen schadet. Zu viele Schadstoffe und zu wenig Wasser sind Umstände, die einem Baum zusetzen können. „Bäume sind wichtig für uns alle, ein zentraler Baustein unseres Ökosystem und ein Lebewesen, welches wir als schützenswert erachten müssen“ erläutert Thijsen, „zumal es in Nienburg noch keine klare Regelung gibt, die den Schutz und Erhalt unserer Stadtbäume sichert“.

25. Juli 2022

Tag der offenen Tür beim NABU Nienburg

Der NABU-Nienburg lädt alle naturinteressierten Mitmenschen zum Tag der offenen Tür in seine Geschäftsstelle nach Schessinghausen ein. Startschuss ist am 21.08.2022 um 14:00 Uhr. Bis 18:00 Uhr erwartet die Besucherinnen und Besucher ein buntes Programm, gespickt mit Aktionen und einigen Leckereien. An zahlreichen Ständen informieren die Naturfreunde über Mauersegler, Sumpfschildkröten, Insekten, Gärten und viele weitere Themen. Auch die Naturschutzjugend NAJU stellt sich vor, sowie das beliebte Familienprogramm des NABU-Nienburg. Kaffee und Kuchen runden den Spätsommertag wohlschmeckend ab. Was ist ein Gewölle? Dieser und weiterer Fragen können Klein und Groß beim Quiz mit einem Laufzettel nachgehen, sich so spielerisch durch die Infostände hangeln und dabei spannende Fakten über Eulen, Sumpfschildkröten und Co. lernen. Unter allen Teilnehmenden werden am Ende tolle Preise vergeben. „Nach den von Corona geprägten letzten Jahren freuen wir uns ganz besonders auf das diesjährige Zusammenkommen“, berichtet Jens Rösler, 1. Vorsitzender des NABU-Nienburg. „Egal ob Groß oder Klein, NABU-Mitglied oder kein Mitglied, bei uns sind alle naturbegeisterten Menschen herzlich willkommen“, ermuntert Rösler alle Interessierten am Tag der offenen Tür vorbeizuschauen.

13. Juli 2022

Vogel des Jahres 2022: Der Wiedehopf – ein romantischer Punk

Der Wiedehopf, der Vogel des Jahres: Wer ihn je sah, ob hierzulande oder beim Mallorca-Urlaub, wird weder Anblick noch Gesang so schnell vergessen. Stephan Börnecke, Journalist und Autor, Hobby-Ornithologe und Vogelberinger, stellte den wegen seines Erscheinungsbildes gerne mal als „Punk“ bezeichneten Insektenfresser am vergangenen Mittwochabend im Naturfreundehaus Nienburg bei einer Veranstaltung des Naturschutzbunds NABU in Bild und Ton vor.

Zu den Erkennungsmerkmalen dieses in Deutschland als gefährdet eingestuften Vogels, der größenmäßig mit Amsel oder Buntspecht vergleichbar ist, zählen neben der schwarz-weißen Musterung des ansonsten beige- bis rotbraunen Federkleids der etwa fünf Zentimeter lange Schnabel – und natürlich die auffällige Federhaube. Die Kappe entfaltet er vor allem während der Landung und bei der Balz zu einem imposanten Gebilde. Bei der Wahl seiner Partnerin überlässt der Wiedehopf nichts dem Zufall. Neben dem üblichen Imponiergehabe und dem lauten, unverkennbaren Ruf, dem er auch seinen wissenschaftlichen Namen (Upupa epops) und die volkstümlichen Bezeichnungen wie „Huppup“ oder „Wuppwupp“ verdankt, versucht er die Auserkorene mit einer Art Brautgeschenk von sich zu überzeugen. Es handelt sich allerdings um eine rein saisonale Partnerschaft, und im folgenden Frühjahr muss das Männchen erneut auf Brautschau gehen. Als Höhlen- und Nischenbrüter findet man Wiedehopfpaare vor allem in Baumhöhlen und Nischen von Steinmauern. Gerne übernimmt er aufgegebene Spechthöhlen. Auf seinem Speiseplan stehen vor allem Insekten, darunter bevorzugt Maulwurfsgrillen und andere Heuschrecken. Aber auch Larven von Kerbtieren, Spinnen oder sogar kleine Eidechsen verspeist er oder verfüttert sie an den Nachwuchs. Die Brutsaison dauert etwa von Mitte April bis Juni/Juli, und bereits im September machen sich die Langstreckenzieher wieder auf den Weg in den wärmeren Süden. Gerade auf dem Zug kann man ihn gut beobachten, denn er hält sich mitunter in hiesigen Gärten oder den Mooren mehrere Tage auf. Generell bevorzugt der Wiedehopf wärmere Gefilde und ist deshalb in Deutschland vor allem an Mittel- und Oberrhein sowie in Brandenburg und Sachsen-Anhalt häufiger anzutreffen. Niedersachsen gilt ihm häufig nur als Durchzugs- und Rastgebiet, da hier immer mehr natürliche Lebensräume wie Heidelandschaften, Streuobstwiesen und extensive Weiden verloren gingen. Auch die extensive Landwirtschaft mit intensivem Einsatz von Chemikalien und Pestiziden führte dazu, dass der Insektenfresser in Deutschland als gefährdet eingestuft werden muss.


Der Wiedehopf, (c) NABU/CEWE/Thomas Hinsche

Seitdem in den 70er und 80er Jahren ein Bestandstiefpunkt erreicht war, erholte sich der Bestand langsam, aber kontinuierlich, und inzwischen zählt man in Deutschland wieder rund 900 Brutpaare. Vermutlich ist der Wiedehopf wie andere Vögel, darunter Schwarzkehlchen oder Bienenfresser, ein Profiteur des Klimawandels. Der Blick auf eine Karte des europäischen Verbreitungsgebiets zeigt für den Wiedehopf eine auffällige Lücke: Während er im benachbarten Frankreich flächendeckend verbreitet ist und auch im Osten, etwa in Polen, öfter vorkommt, bleibt Deutschland über weite Regionen ohne Wiedehopf, darunter eben auch Niedersachsen, wo es nur rund drei Dutzend Brutpaare gibt. Um diese Lücke zu schließen, könnte und sollte noch einiges geleistet werden: Anlage oder der Erhalt von Streuobstwiesen, kurzrasigen Wiesen und Weiden sowie Heiden helfen genauso wie der Verzicht auf Pestizide. Denn nur so gibt es ausreichend Insekten, die dem Wiedehopf als Nahrungsgrundlage dienen. Hinzukommt der Erhalt alter, durchaus auch abgestorbener Bäume sowie die Bewahrung von Steinmauern, denn dort findet er Höhlen und Nischen zum Nisten – damit sich auch zukünftige Generationen an diesem sympathischen Punk unter den Vögeln erfreuen können.

17. Juni 2022

Flugkünstler danken NABU Nienburg
Der Kreisverband Informiert mit Infotafeln über das Mauersegler-Schutzprojekt

Ein Leben (fast) nur im Flug. Mauersegler schlafen, fressen und sammeln sogar ihr spärliches Nistmaterial im Flug. Die Vögel nisten sehr standorttreu, fliegen aber als Langstreckenzieher jedes Jahr ins ferne Südafrika, um dort die Winterzeit zu verbringen. Anfang Mai verkünden die schnellen Flieger mit ihren markant schrillen Rufen ihre Rückkehr. Dann brauchen sie für ein paar Wochen einen geschützten Ort, um ihre Jungen aufzuziehen.

Doch geeignete Nistmöglichkeiten schwinden zunehmend. Um dem entgegenzuwirken startete der NABU-Nienburg bereits 2017 das Mauersegler-Schutzprojekt.
In Kooperation mit dem Landkreis Nienburg schuf der NABU damit die Möglichkeit Mauerseglervorkommen mit Nisthilfen aktiv zu unterstützen. Mit überwältigender Resonanz – bereits 2018 wurde daher ein Folgeantrag für das Projekt gestellt, in dem auch Fledermausquartiere berücksichtigt wurden. Obwohl das Projekt noch bis Ende dieses Jahres läuft, wurden bereits alle 700 Mauerseglerkästen kostenfrei vergeben. Denn finanziert wurde das Projekt mit insgesamt 41.000 Euro von der Unteren Naturschutzbehörde, aus Ersatzgeldzahlungen.
Die speziellen Nisthilfen für Mauersegler wurden an geeignete Plätze an Privathäuser, Schulen, Trafotürme, Kirchen und Werkshallen verteilt und montiert. Alle Projektteilnehmenden verpflichteten sich, dass die Kästen für mindestens sieben Jahre montiert bleiben, allein ein Dokument war nötig um den Verbleib der Kästen und spätere Erfolge dokumentieren zu können.

Siegrid Tank-Bodermann vom NABU-Nienburg ist über die sich bereits abzeichnenden Erfolge erfreut. „Alle Gebäudebrüter wie der Mauersegler sind auf Nischen und Spalten in Gebäuden angewiesen. Werden diese Niststätten bei Sanierungen oder Abriss nicht berücksichtigt, gehen sie verloren“, erklärt die Naturschützerin. „Umso mehr freuen wir uns, dass in jeder neuen Saison nach und nach Meldungen über Mauerseglerneuansiedlungen eintreffen.“ Tank-Bodermann ist Initiatorin des Projekts und leitet die AG-Mauersegler. Die ehrenamtlich Aktive vermittelt nicht nur die Nisthilfen, auch die Kartierung von natürlichen Niststätten und Beratungstätigkeiten fallen in das umfangreiche Aufgabenspektrum. „Die Arbeit ist aufwendig und trifft nicht immer auf Zuspruch“, weiß die NABU-Aktive zu berichten. „Ein Hinweis auf Niststätten von Gebäudebrütern, die zum Teil vor der Vernichtung durch bauliche Maßnahmen stehen, wird auch mal als Kritik oder Einmischung verstanden.“ Durch intensive Beratung von Architekten und Bauherren bzgl. Idealer Plätze für den Einbau von Nisthilfen in Neubauten oder bei Sanierungsvorhaben, sind am Ende aber meist alle zufrieden. „Wir möchten in der Zusammenarbeit mit externen Unternehmen und Privatpersonen nicht nur fordern, sondern vor allem fördern und unterstützen“, erklärt Tank-Bodermann.
Auch Klaus Gänsslen, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, ist mit den vorläufigen Ergebnissen zufrieden: „Hier wird eine wertvolle und zeitintensive Arbeit für den Schutz von Gebäudebrütern geleistet. Diese ehrenamtliche Arbeit des NABU wird mit dem weiter zunehmenden Druck, Wärmedämmungen anbringen zu müssen, die zum Verlust vieler Nistnieschen führen, an Bedeutung zunehmen“, unterstreicht er die naturschutzfachliche Bedeutung des Projekts.


Die Projektbeteiligten: Klaus Gänsslen (Landkreis Nienburg), Siegrid Tank-Bodermann, Benjamin Thijsen (beide NABU Nienburg) (c) NABU Nienburg

Unterstützung erfährt Tank-Bodermann durch NABU-Aktive und den Projektteilnehmern selbst, z.B. bei der Montage der Nisthilfen, die oft in luftiger Höhe von statten geht. In ihrer eigenen Mauerseglerkolonie fanden 2021 etliche verwaiste Jungtiere aus der Wildtier-Auffangstation Sachsenhagen ein neues Zuhause.

Alle Info-Tafeln, die über das Mauersegler-Schutzprojekt und die Tiere selbst informieren, wurden an ausgewählte Standorte, an denen Bruterfolge zu verbuchen waren, verteilt. „Damit möchten wir Mauerseglern zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Ihre unscheinbaren Brutstätten sind oft nur schwer zu entdecken, mitunter weil sie so rasant und direkt angeflogen werden“, berichtet Benjamin Thijsen vom NABU-Nienburg. „Aktuell ist der Mauersegler in Deutschland zwar nicht gefährdet, die schwindenden Brutplätze setzen ihm und anderen Gebäudebrütern jedoch zunehmend zu und wir können mit dem notwendigen Bewusstsein sowie relativ geringem Aufwand alle einen Beitrag zum Bestanderhalt leisten“, ermuntert der Naturschützer alle Mitmenschen sich mit diesen besonderen Flugkünstlern zu beschäftigen.


Mauersegler-Plakette. (c) NABU Nienburg